Mitteleschenbach

Mitteleschenbacher Woldschebberer   -   Woldschebberer

Im südwestlichen Mittelfranken, am Rande des Fränkischen Seenlandes, liegt das Dorf Mitteleschenbach in einer wunderschönen Mischwaldlandschaft, dem sagenumwobenen Mönchswald. Der Name Mönchswald leitet sich von den Heilsbronner Zisterziensermönchen ab, die hier ausgedehnte Besitzungen hatten. Der noch junge Verein, die „Mitteleschenbacher Woldschebberer e. V.“, wurde im Jahr 2013 gegründet. Er will das Brauchtum des Maskenlaufens neu beleben. Bereits in früheren Zeiten, so die Überlieferung, gab es in Mitteleschenbach eine Gruppe, die mit ihren zotteligen Vollmasken und Jutegewändern durch die Straßen Mitteleschenbachs zog, Das Maskenlaufen hat demnach in Mitteleschenbach eine alte Geschichte. Der Verein hat zwischenzeitlich 119 Mitglieder wovon etwa 50 aktive Maskenläufer sind.

Angelehnt an eine alte Sage und den Mönchswald wurden die Masken mit den dazugehörigen Gewändern entworfen, in Handarbeit von einigen Vereinsmitgliedern geschaffen. Es entstanden fünf Maskenarten und Figuren mit den dazugehörigen Gewändern: Der Bauer als Einzelfigur, die Schebberer, die Woldgeischder, die Woldfee mit einer Frauenglattmaske und der Woldmensch mit einer menschenähnlichen Dämonenmaske. Woldmensch und Woldgeischder haben eine Narrenpritsche dabei,

die Woldfee einen Stab. Die Gewänder sind aus Sackleinen, mit Samtborden, Fell und verschiedenen Filzblättern geschmückt. Der Ursprung der Mitteleschenbacher Woldschebberer beruht auf einer alten Dorfsage, die schon über Generationen weiter erzählt wird und im Heimatbuch niedergeschrieben steht. Es ist die Sage vom Hexenschemel. Hier ein Auszug daraus: „Ein Bauer besaß in jungen Jahren einen Schemel aus neunerlei Holz, solche Schemel wurden Teufels- oder Hexenschemel genannt. Von vorwitzigen Kameraden angestachelt, beschloss er eines Tages, die Hexen zu schauen. Gegen Mitternacht begab er sich mit dem Schemel ins untere Dorf, stellte ihn mitten auf die Kreuzung beim Eschenbach und kniete darauf nieder. Einige mutige Burschen, die ihn begleitet hatten, waren halb neugierig, halb ängstlich auf die kommenden Ereignisse. Als die Turmuhr Mitternacht schlug, pfiff und heulte ein wilder Sturm über die Dächer und die Brücke begann zu beben und ein unheimliches Wimmern und Stöhnen drang vom Bach her. Kreidebleich liefen die Burschen, so schnell sie konnten zum Lederer-Wirt. Der Hexenschauer aber harrte zitternd auf seinem Schemel aus und was er nun erblickte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen; ein furchterregender Geisterzug brauste durch die Lüfte über ihn hinweg. Er sah den neunmal geschwänzten Teufel, im Gefolge der Dorfhexen, die ihn angriffen und mit ihren blanken Fäusten bedrohten, dann noch viele böse, aber auch gute Geister.

Er wurde abwechselnd bleich und rot. Das Herz pochte ihm bis zum Hals hinauf, aber er konnte und durfte sich nicht von der Stelle rühren, sonst hätten ihn die Hexen zerrissen. Als endlich der absonderliche Zug vorüber war, hastete er zitternd zum Wirt, seinem Bruder, hinauf und spülte all den ausgestandenen Schrecken und alle Ängste mit Bier hinab.“ Alle zwei Jahre wird diese Sage an der Woldschebberer Fosnocht in Mitteleschenbach nach einem vorausgegangenen Brauchtumszug am Dorfplatz aufgeführt.
Text: Udo Chocholaty – Infos und Textauszüge  von der Homepage der Gemeinde Mitteleschenbach, von Andreas Sixtbauer,
2.Vorstand Mitteleschenbacher Woldschebberer