Fastnachtliche Bräuche in Franken

Fastnacht und Karneval – dasselbe?

Fastnacht und Karneval sind ein und das selbe Fest, aber doch nicht ganz das Gleiche.


Der Karneval, mit Prinzenpaar, Gefolge, Garden und seinem Zeremoniell ist eine spielerische Nachahmung des Treibens an den Fürstenhöfen der Feudalzeit. Sein  heutiges Erscheinungsbild hat die Wurzeln im Bürgertum des frühen 19. Jahrhunderts und findet vornehmlich im Saalestatt. Die Fastnacht hingegen, mit ihren rustikalen Bräuchen, mit Umzügen und Heischegängen, wurzelt im bäuerlichen Lebenskreis. Die Spielwiese der Fastnacht ist vor allem die Straße.

Die Akteure von Fastnacht und Karneval unterscheiden sich durch etwas sehr Wesentliches: Der Karnevalist zeigt Gesicht, der Fastnachtsläufer nicht. Er  trägt eine Maske und ein entsprechendes Kostüm,  das man im Südwesten „Häs“, in anderen Gegenden „Montur“ und im fränkischen Raum „Kläd“ nennt. Der maskierte, verkleidete Fastnachtsläufer ist für das Publikum zwar als Person vorhanden, nicht aber als Persönlichkeit. Er ist Mensch unter Menschen, Gleicher unter Gleichen. Geschlecht und gesellschaftlicher Stand sind hinter der Maske nicht mehr erkennbar und damit aufgehoben. 

Mit zunehmender Aufklärung und Wohlhabenheit der Menschen wandelten sich auch die Maskenbräuche. Sie wurden zum heiteren fastnächtlichen Straßenspiel. Immer buntere und aufwändigere Kostüme beherrschten nun das Bild. Neben den Schreckmasken bereicherten  bald auch kunstvoll geschnitzte Portrait-Masken die Szene.

In Mittelfranken gibt es von jeher eine große Vielfalt von Fastnachtsläufern. Inzwischen sind neue Gruppen dazugekommen, es lohnt sich, an den Hochtagen der Fastnacht das bunte Treiben einmal näher in Augenschein zu nehmen.

Hans Driesel, Deutsches Fastnachtmuseum
Künstlerischer Leiter