Gingelser Fosenoacht

Geschichtliches:

Bei der Ginolfser Fosenoacht, die um 1870 die erste Erwähnung fand, stand vor allem die freundliche „Herrenmaske“, die einen edlen weißen Gesichtshindergrund, rote Backen und einen christlich eleganten Bart, im Mittelpunkt. Diese Maske dürfte sich an die damals wohlhabende Herrenschaft angelehnt haben, in der die „arme“ Bevölkerung das sein konnte, was man gern gewesen wäre. Vereinzelt wurden auch Frauen- und Teufelsmasken getragen. Die Kostüme der Anfangszeit, bestanden aus einem ausgedienten Erntesack, der mit bunten Stoffresten bestückt war und einem bunt verzierten Spitzhut, was darauf schließen lässt, das zum einen der „Adel“ imitiert werden, aber auch gleichzeitig eine Art Zauberer dargestellt werden sollte, um nach den dunklen, kalten und ärmlichen Wintermonate in der Rhön, die „schlechte“ Zeit (Wintermonate) wegzuzaubern.

Nach den Kriegswirren lebte die Fosenoacht wieder auf, allerdings machten nur noch die Jungen und Männer die „Juede“, und für die „Entlohnung“ wurde am Rosenmontag von Haus zu Haus „gefecht“, es gab zwei Gruppen, zum einen die „Wertichsschüler“ (Klasse 1 – 8) und zum die „Sonntichsschüler“ (ab Schulentlassung bis Heirat), es wurden Grundnahrungsmittel, wie Brot, Schinken, Speck, Eier und Schnaps, gefecht, die die immer noch „ärmliche“ Bevölkerung in Eigenanbau hatte.

Die Mädchen und ledigen Frauen wurden am Rosenmontag zum Eieressen, am Donnerstag zum Krautessen und am Samstag zum Bratenessen eingeladen. Zu dieser Zeit war das „Juedchen“-Machen vor allem deshalb interessant, da man in der streng katholischen Ortschaft, auch offiziell mit Mädchen und Frauen treffen durfte, ohne verheiratet zu sein.

Die „Essen“ waren in Privathäusern der teilnehmenden „Jueden“, so dass der Schulmeister und Pfarrer hier auch kein Zugangsrecht hatten.

Heute:

In den zwei Samstagen vor Rosenmontag, ziehen die „Jueden“ durch das Dorf, mittlerweile wird hier eine sog. „Faschingsbekanntmachung“ verlesen, in der der Bevölkerung mitgeteilt wurde, welche Veranstaltungen in der Fosenoachtszeit in Ginolfs statt finden.

Am Rosenmontag ziehen heute noch die „Wertichs-„ und Sonntichsschüler durchs Dorf und Fechten, mittlerweile auch „Bares“, so dass weiterhin, bis auf des Eieressen, auch die Frauenschar eingeladen werden kann.

Bericht: Harald Omert/Ginolfs; Bilder: Sabrina Pörtner/Markt Oberelsbach