Auszug aus der Chronik des Zellinger Fastnachtsvereins

Vereinsgründung

Am 12. Februar 1950 erfolgte die Gründung des Zellinger Fasenachtsvereins. Seitdem organisiert der Verein den gesamten Ablauf der Fasenacht.

Entwicklung des Bärentreibens

Der frühere Tanzbär, der die Menschen einst erheiterte, schlüpfte nun, neueren Erkenntnissen zufolge, in die Rolle des Winters. Auch von der Logik her verständlich, denn die Fasenacht, die ja im Frühjahr stattfindet, beendet allmählich die Winterzeit. Die Menschen warten sehnsüchtig auf den Frühlings-beginn und der mit Lärm, Radau und Peitschenknallen aus dem Dorf hinaus-getriebene Winterbär soll seinen Platz räumen. Auch der Ablauf stellt sich nun in etwas geänderter Form vor.

Am „Fasenachtsmontag“, in aller Früh, trifft sich die Gruppe, denn das Einbinden des Bären dauert eine Weile. An den Beinen des „Kandidaten“ beginnend werden flache Büschel aus Erbsenstroh angelegt und mit Schnüren festgezurrt. Nachdem der gesamte Körper eingewickelt ist, wird vor dem Gesicht noch ein Stück Gardinenstoff („e Vürhängle“) befestigt, damit der Bär zwar etwas sehen, aber nicht erkannt werden kann. Über den Kopf bindet man noch einen mächtigen Strohbüschel, so dass am Schluss ein großer plumper Kerl, aussehend wie ein Bär, dasteht. Um den Bauch wird noch ein dickes Seil gebunden, von dem aus sogenannte Leitseile zum Führen durch die Treiber befestigt werden.

In der Zwischenzeit richten die Treiber ihre Peitschen her. An den Enden der Lederriemen werden kurze „Patschschnüre“ verknotet, die beim Rückschwung den Knall erzeugen sollen. Die Musikanten mit Ziehharmonika und Teufelsgeige* stimmen sich ein und auch die Sammlerinnen und Sammler kommen rechtzeitig zum Auszug. Gegen 9 Uhr verlässt die Bärengruppe das Anwesen und die Treiber führen den sich schwerfällig bewegenden Bären mit den Leitseilen unter lauten Peitschenknallen durch die Ortsstraßen. Die Musikanten spielen auf und die Teufelsgeige lärmt und scheppert im Takt. Die Sammler sprechen Hausbewohner und Passanten an und freuen sich über eine kleine Geldspende. Eine ausgezeichnete Idee führt nun seit einigen Jahrzehnten die einzelnen Bärengruppen zusammen. Man trifft sich mit dem interessierten Publikum am „Fasenachts-maandi“ ab 11 Uhr in der Dorfmitte am „Spätzplatz“. Dies ist auch immer wieder einer der Höhepunkte der Zellinger Fasenacht, wenn die Gruppen sich von den hier zusammentreffenden Straßen mit Musik und Lärm allmählich nähern und beim Eintreffen den Kontakt mit ihrem Publikum suchen.
Um die Mittagszeit endet das Spektakel und beim gemeinsamen „Bärenessen“ können die Akteure sich wieder von den Strapazen erholen, bevor das allgemeine Maskieren beginnt.

Vierzeiler aus einem alten Gedicht (Dialektform)

Doas is dia richtia Foasanoa wenn
Maandifrüha dia Daüf'lsgeicha kroacht.
D'r Arwesbar wörd rausgetriewa,
doas is doas wua mir Zellinger liewa

Bericht und Bilder: Zellinger Fastnachtsverein