Großweingarten
Brombachseer Seenteufel e.V. - Brombachseer Seenteufel
Nach einer Idee von Jürgen Hofmann im Jahr 2015 entstanden die Brombachseer Seenteufel im Fränkischen Seenland, südlich von Nürnberg gelegen. Jürgen Hofmann ist der 1. Vorstand der Maskengruppe „Brombachseer Seenteufel e. V.“, die mittlerweile ein rundes Dutzend Mitglieder zählt.
Gruselige Fratzen, dämonische Augen und furchteinflößende Teufelshörner sind die Kennzeichen der Seenteufel, die als junge neue Maskengruppe den fränkischen Fastnachtläufern des Fastnacht-Verband Franken e.V. angehört. Bei der Kleidung orientiert man sich an der Krampusfigur. Sie besteht hauptsächlich aus Naturmaterialien wie Fell oder Leder, mit Accessoires aus Holz, Horn, Fell oder Federn. Wichtig ist der Gruppe das teufelsähnliche Aussehen. Abgesehen von dieser Vorgabe stand jedem Teufel die Gestaltung seines Kostüms frei, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Grenzen zeigen sich in finanzieller Hinsicht. Ein Kostüm mit Holzmaske kostet an die 1500 Euro und mehr. Alte Sage, neue Brauchtumsgruppe – es sei gar nicht so leicht gewesen eine Geschichte, eine Tradition neu zu erfinden, sagt Jürgen
Hofmann. Irgendeinen lokalhistorischen Bezug braucht man aber schon, um eine Brauchtumsgruppe ins Leben zu rufen. Das ist bei vielen der neuen Masken- und Brauchtumsgruppen der Fall. Und hier kommt die Geschichte der Brombachseer Seenteufel – Die Geschichte von einem Müller, der zum Teufel wurde.
Man schrieb das Jahr 1652, der Dreißigjährige Krieg hatte seine Spuren hinterlassen. Es war eine harte, entbehrungsreiche Zeit, in der ein Müller mit seinem Weibe und seinem Kind im Brombachtal lebte. Fünf Mal hatte die Müllers Frau einem Kind das Leben geschenkt, vier Mal musste sie es innerhalb des ersten Lebensjahres zu Grabe tragen. So war ihre Tochter, inzwischen fünf Jahre alt, ihr ganzer Stolz. Der Müller indes fand nicht recht Freude an ihr. Seinen Verdruss darüber ertränkte er jeden Abend im Wirtshaus. Als er eines Abends den Weg nach Hause zu seiner Mühle suchte, hörte er eine Stimme.
Erst dachte er, der Schnaps würde ihm Halluzinationen bescheren, aber dann blickte er in eine widerliche Fratze, zu der diese Stimme gehörte. Er war starr vor Schreck, doch was diese Stimme ihm sagte, klang so verlockend, dass er alle Angst vergaß. Geld versprach sie ihm, unendliche Reichtümer, wenn er nur seine Seele an sie verkaufte. Am nächsten Abend sollte er sich an dieser Stelle wieder mit ihr treffen, um das „Geschäft“ zu vollziehen. Dann sah der Müller die gehörnte, bocksbeinige Gestalt von dannen ziehen. Zu Hause angekommen weckte er sofort sein Weib und erzählte die frohe Kunde, dass sie nie wieder Not und Hunger leiden müssten. Die Frau traute ihren Ohren nicht und verbot ihm, sich mit dem Teufel einzulassen. Der Müller aber hatte in seiner Habgier seinen Verstand verloren und übergab noch in derselben Nacht seine Mühle, in der sein Weib und seine Tochter schliefen, den Flammen, die nichts hinterließen als Asche und Rauch. Am folgenden Abend ging er wohlgemut ins Wirtshaus und anschließen denselben Weg wie am Vorabend. Er wartete an der vereinbarten Stelle auf seine Entlohnung, aber der Teufel lachte nur. Er hatte schon bekommen, wonach er verlangt hatte. Von diesem Tag an ward der Müller nie mehr gesehen. Aber über Jahrzehnte und Jahrhunderte erzählte man sich immer wieder diese Geschichte von einem seltsamen Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, das sich im Brombachtal herumtreibe. Wie viele alte Sagen geriet auch diese in Vergessenheit. Als jedoch in den 1970er Jahren im Brombachtal, im Zuge der Bauarbeiten für das neue fränkische Seenland, viele alte Mühlen abgerissen wurden, berichteten einige Altvorderen von den Bauarbeitern, die die Baustelle verließen und nie wiederkehrten, weil sie glaubten, sie hätten den Teufel persönlich gesehen.
Wer mehr über die Brombacher Seenteufel e.V. erfahren möchte, kann sich auf der Homepage unter www.brombachseerseenteufel.de informieren.
Text: Udo Chocholaty