Schopfloch

Komitee Drudenzug Schopfloch   -   Drudenzug

Der Markt Schopfloch liegt an der Romantischen Straße zwischen den Städten Feuchtwangen und Dinkelsbühl in einer von Wiesen und Wäldern umgebenen Landschaft an einem nach Westen abfallenden Talhang der Wörnitz. Der Markt gehört zum Landkreis Ansbach und liegt im westlichen Grenzbereich Mittelfrankens. Es sind nur wenige Kilometer bis zum baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch Hall. Schopfloch ist traditionell eine fränkische Fastnachtshochburg und hat eine uralte Fastnachtstradition, den Drudenzug oder das Drudenauspeitschen.

Laut Überlieferung geht der Drudenzug auf heidnische Zeiten zurück. Über viele Generationen wurde dieses Brauchtum bis in die heutige Zeit weitergetragen. Der Drudenzug hat sich in seiner Form bis heute erhalten. Ein besonderer Publikumsmagnet sind auch die jährlichen Sitzungen der Fastnachtsgesellschaft Medine e. V.

Der Begriff Medine ist aus Schopflochs sogenannter Geheimsprache „Lachoudisch“ entnommen und bedeutet „Heimat“. Die Gemeinde Schopfloch hat eine jüdische Geschichte, die heute noch lebendig ist. Zu den Spuren jüdischen Lebens gehört das sogenannte „Lachoudisch“, manchmal auch Schopflochs „Geheimsprache” genannt. Sie ist eine Mischung aus Hebräisch, Rotwelsch und eigenen Wortschöpfungen. Die Schopflocher Druden und die Drudenpeitscher sind organisiert im „Komitee Drudenzug“ der sich wie der Name schon aussagt um die Organisation des Drudenumzuges kümmert. Was ist die Drude, eine Drude ist ein Wesen des Volksglaubens, welches sich nachts auf die Brust von Schlafenden setzt und Alpträume sowie Beklemmung und Atemnot verursacht. Druden sind hässlich und alt, es sind überwiegend Frauen, die dazu verdammt sind, sich jede Nacht ein Opfer zum Drücken suchen zu müssen. Dazu löst sich ihre Seele vom Körper, kann als Geist durch kleinste Spalten und Schlüssellöcher in ein Zimmer dringen und dann in verschiedener Gestalt erscheinen.

Die Schopflocher Druden symbolisieren seit Generationen die Wintergeister und werden von den Drudenpeitschern in ihren weißen Anzügen mit roter Schärpe, rotem Barett und langen geflochtenen Peitschenaus dem Ort getrieben, damit das Frühjahr Einzug halten kann.
Text: Udo Chocholaty