Kipfenberg

Kulturverein "Die Fasenickl e.V."   -   Die Fasenickl

Der Fasenickl ist eine Fastnachtfigur, deren Tradition lange zurückreicht und die in Kipfenberg, einst zu Mittelfranken und jetzt zu Oberbayern gehörig, beheimatet ist. Verwandte fastnachtliche Gestalten finden sich in Nachbargemeinden, im südlichen Franken und im südwestlichen Teil der Oberpfalz. Der Markt Kipfenberg im Altmühltal besitzt die ältesten historischen Quellen zu diesem Faschingsbrauchtum. Erkenntnisse lassen den Brauch bis in die Barockzeit zurückverfolgen.

Die ältesten Ausstellungsstücke stammen aus dieser Epoche. Es gibt jedoch mehrere Indizien, die auf ein wesentlich höheres Alter des Fasenickl- Brauchtums verweisen. Spekulationen zufolge soll das Brauchtum der Fasenickl auf vorchristlichen Dämonenkult und Fruchtbarkeitsriten aus keltischer Zeit zurückgehen. So mag die Goaßl (Peitsche) als ein kultisches Symbol zur Erweckung der Lebensgeister im Frühling gedient haben.

Eine weitere Deutung des Schnalzens liegt in der Vertreibung der bösen Geister und Dämonen des Winters. Das weithin hörbare Schnalzen“ mit einer Kurzstielpeitsche, das „Faseln“ hinter einer Holzmaske mit verstellter Stimme, unzählige Glöckchen am Kostüm sowie der mysteriöse Ruf „Gösucht“ beim Verteilen von Brezen und Bonbons an die Kinder bilden die akustische Kulisse einer originellen Szenerie. Im Kontrast zum hellen Bimmeln der Glöckchen und Schellen steht das laute Knallen der Peitsche, der „Goaßln“. Diese zu schwingen ist eine Kunst, die nicht leicht zu erlernen ist. Diesen schrillen, ohrenbetäubenden Lärm verbreiten bis heute alle fränkischalemannischen Fastnachtsfiguren, häufig auch mit anderen Instrumenten, wie Schweinsblasen, Ratschen oder Rasseln.

Schnalzkonzerte der Kipfenberger Fasenickl, meist im Walzertakt haben sich zu ihrer heutigen Form erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Es gibt sogar jährliche Wettbewerbe, bei denen sich Kinder und Erwachsene in der Kunst des Goaßlschnalzens messen. Sogar ein Weltmeister im Schnalzen kam vor ein paar Jahren aus den Reihen der Fasenickl hervor.

Das Kostüm der Fasenickl, die Herstellung des mehrteiligen Kostümes ist überaus aufwendig. Es gibt zurzeit ca. 70 Gewänder. Auf einen Leinen-Anzug werden ca. 6000 rote Filzrauten aufgenäht und mit einer handgeknüpften Wollborte von ca. 40 m Länge eingerahmt. Auf der Kopfhaube, in der die Maske eingearbeitet ist, sitzt der kunstvolle Hahnenfederbusch mit Schellenbaum  und Buntbändern und verleiht dem Fasenickl eine majestätische Größe. Die leicht dämonisierenden, gleichwohl ästhetisch überaus schönen Holzmasken werden individuell aus einem Lindenholzblock glattlarvig herausgeschnitzt und gefasst. Die goldenen Borten sind auf einem Samt aufgenäht, welcher rot, grün, blau, gelb und noch weitere Farbtöne haben kann. Außerdem sind die Borden mit kleinen Glöckchen verziert, die hell erklingen, wenn die mit dem Kostüm verkleideten Menschen umherspringen. Hinter der hölzernen Maske mit den starr lächelnden Gesichtszügen und dem dunklen, geschwungenen Schnurrbart „faseln“ die Gestalten mit verstellter Stimme. Wer mehr über „Die Fasenickl“ erfahren möchte, kann sich auf der Homepage unter www.fasenickl. de informieren. Natürlich sind auch Infos auf Instagram und Facebook zu finden.