Pleinfeld

Pleinfelder Hummel e.V.   -   Hummeln

Pleinfeld liegt im Norden des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen in Westmittelfranken, etwa 45 Kilometer südlich von Nürnberg und rund 8 Kilometer nördlich von Weißenburg, direkt am Großen Brombachsee und mitten im Erholungsgebiet Fränkisches Seenland. Der Name Hummel hat übrigens mit dem gleichnamigen friedfertigen Insekt nichts zu tun. Vielmehr lässt er sich ableiten von der fränkischen Dialektbezeichnung eines stürmischen Stiers oder Jungbullen – das soll auch manchmal das wilde Verhalten der Maskenträger erklären. Brauchtumsforschern zufolge dürfte der Pleinfelder Hummel ca. 200 bis 250 Jahre alt sein. Der „Hummel“ ist in Pleinfeld eine Traditionsfigur.

Das schwarze Holzgesicht mit seinen Augenbrauen, der wuchtigen Nase, dem mächtigen Schnauzbart und dem nach unten gezogenen Mund sieht furchterregend aus. Der Mund ist geöffnet und lässt die beiden Zahnreihen sichtbar werden. Die Wangen und der Mund sind rot, Augenbrauen, Augenlider und der Bart ockerfarben bzw. gelb, die Augäpfel und die Zähne weiß bemalt. Der Hummel trieb mit seiner Fuhrmannpeitsche den Winter in Gestalt eines Strohbären über die Gemeindegrenze hinaus. Aus diesem Strohbären, einem in Stroh gehüllten Menschen, entwickelte sich die zweite Gestalt, der „Hörnerbock“. Der sogenannte „Hörnerbock“, eine weitere Maske ist vermutlich eine Sonderform der Hummelmaske. Ihr zorniger Ausdruck wird erreicht durch die steile Falte auf der Stirn, durch die tiefliegenden Augen und die weiter herabgezogenen Mundwinkel. Zwei kurze „Teufelshörner“ zieren die Stirnpartie.

Der finstere Gesichtsausdruck wird durch einen Backen- und Kinnbart verstärkt. Die Holzmaske ist fleischfarben bemalt. Die Augenbrauen dunkelbraun, die Lippen in rot und die Zähne in weiß gefasst. Beide Gestalten tragen ein Gewand aus Sackrupfen, das mit bunten Flicken, Flecken oder Stoffresten verziert ist. Schriftlich erwähnt wurde die Figur der „Hummel“ erstmalig im Jahre 1864. Beim ursprünglich heidnischen Brauch des Winteraustreibens trieb der Hummel mit seiner Fuhrmannspeitsche

den Winter aus. Somit hat dieser Brauch, wie viele andere alemannische und alpenländische Fastnachtbräuche auch, seinen Ursprung im Winteraustreiben. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dieses Austreiben des Winters immer mehr zu einem Faschingstreiben. Bis zur Mitte der siebziger Jahre gab es in Pleinfeld dieses Faschingstreiben.

Erst im Jahr 1993 wurde der Brauch wiederbelebt. Einige Pleinfelder fertigten sich nicht nur eine Maske nach alten Mustern sondern auch einen „Hummelanzug“ an und nahmen 1996 erstmals wieder an einem Faschingsumzug teil. Dabei fanden sie ein reges Interesse und haben bis heute ihre geheimnisvolle Faszination nicht verloren. Mittlerweile sind die Pleinfelder Hummel ein eingetragener Verein mit 140 Mitgliedern und davon ca. 70 begeisterte aktive Mitglieder. Alljährlich findet ein großes „Hummelremmidemmi“ statt, an dem viele befreundete Brauchtumsgruppen teilnehmen. Der Schlachtruf der Pleinfelder Hummel lautet: „Hummel hau hi!“.
Text: Udo Chocholaty - Infos und Textauszüge von der Homepage der Pleinfelder Hummel e.V.